Unsereiner fiebert mit jeder neu angebrachten Rigipswand mit. Wasser- Heizungs- und Elektroanschlüsse die aus der Wand wachsen, werden freudig begrüßt. Es blühen auch schon Gedanken, welche Farbe wohl eine Wand haben könnte.
Der moderne Mensch wiederum rollt inlinernd an die Küste Kiels. Menschentrauben umrollernd blickt er die aufragende Wand der AidaDiva empor und erahnt hinter den Außenbalkonen die frohgestimmten Kreuzfahrer, die in ihren farbenfroh gestalteten Kombüsen sich für das Dinner im festlichen Saal zurecht machen.
Das Schiff setzt sich dann mit tausend Wohnungen, die alle fix und fertig gestrichen und eingerichtet sind, auch noch in Bewegung.
Unsere Wohnung wird wohl bald fertig sein und von uns bezogen werden. Aber sie wird dort bleiben wo sie ist. Stationär, am Jungfernstieg in Kiel.
Das ist ganz schön relativ. Finde ich.
Relativ verhältnismäßig, ja.
Ist das Ungetüm etwa durch den Kanal gedrängt worden?
Nee, passte wohl nicht.
Das ist nicht relativ, sondern gut so.
Stell‘ Dir nur mal vor, wie es wäre, wenn auch noch die Wohnungen in Bewegung wären!?! Haben wir nicht schon genug irre AutofahrerInnen und vor allem RadfahrerInnen, die uns das Leben schwer machen?
Von den InlinerInnen, die am Hindenburgufer die armen Passanten auf Teufel heraus umkurven und in Angst und Schrecken versetzen, mal ganz zu schweigen.