Von Jahr zu Jahr


Wenn der Pastor auf der Kanzel das Bild der Fische als Vehikel nimmt, um zu einem Bibelspruch überzuleiten, erkennt man die Absicht und denkt sich: „Aha, da hat er mal wieder die Kurve gekratzt, um seine Sprüche loszuwerden“.

Die Fische, die ein Kollege in einem Dorf am Dnjepr fotografiert hat, benutze ich jetzt auch, damit ein Blog-Eintrag zustande kommt.

Beinahe hätte es nicht geklappt, mit diesen Fischen und damit auch nicht mit diesem Eintrag, weil die Fische eigentlich gar nicht fotografiert werden durften. Es bringt Unglück oder sonstiges Ungemach über die Welt, wenn man tote Fische fotografiert, glauben die Ukrainer.

Aber nun sind die Fische da.

Die Fische auf der blauen Decke wirken auf mich, als wären sie von einer Sekunde auf die andere aus dem vollen Leben in den Tod gesprungen. Sie haben diese Veränderung des vitalen Aggregatzustandes nicht begriffen.

Beneidenswert.

Diese Gedanken hier sind antizyklisch, gewissermaßen. Unpassend zur vorherrschenden weihnachtlichen Stimmungslage und zum bevorstehenden Jahreswechsel, bei dem die Korken zu knallen haben.

Muss auch mal sein.

4 Gedanken zu „Von Jahr zu Jahr“

  1. Dörrfisch…von einer Sekunde auf die andere aus dem Leben..lachende Fische….erinnert mich eher an die toten Augen von London. Schon merkwürdig, wie Weihnachten die Sinne beeinflussen kann. Alles durch die rosarote Brille.
    Nachträglich ein frohes Fest.

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