Aus dem Tagebuch eines Ruheständlers

Seit Mittwoch bin ich vormittags Ruheständler mit Single-Charakteristik. Frau ist halbtags arbeiten, Kind geht zur Schule.

Eine Herausforderung und Versuchung.

Da hier und jetzt und überhaupt kein Intim-Striptease stattfindet, verrate ich jetzt nicht, ob und wenn ja wie oft und von wann bis wann wenn ja (wo würden Sie jetzt ein Komma setzen?) ich nach dem Abgang von Frau und Kind wieder ins Bett gegangen bin.

Das geht Sie ja nun wirklich nichts an. Aber schön kann es schon sein, leicht fröstelnd mit der Zeitung wieder in das Bett zu hüpfen. Theoretisch könnte die Restmüdigkeit der Nacht dazu führen, dass sich dann wieder ein Nickerchen einstellt.

Stell ich mir so vor.

Aus dem Tagebuch eines Ruheständlers

Frau zur Arbeit geschickt, Zeitung gelesen, noch etwas gedöst, geduscht, gesurft, überwiesen, zum Wochenmarkt, Altglas entsorgt, Rüben und Wurzeln gekauft, Töchterchen hochgescheucht („Willst du so deiner Mutter vor die Augen treten?“), Geschirrspüler ausgeräumt, Betten gemacht (!!!).

Warten auf Frau („Na wie wars?“)

High Noon

Ufo

Unser Tannenbaum, der knuddelige Kleine, war breiter als hoch. Aber schnuckelig. Er sah aus wie ein Ufo.

Gerade eben habe wir ihn nackich gemacht und fliegen lassen, aus dem vierten Stock von der Loggia auf den Bürgersteig. Es ging mal wieder gut.

Die ersten drei Meter schleifte ich ihn in Richtung Tannenbaumabholplatz. Dann trug ich ihn.

Traurig winkten Mutter und Kind vom Dach herab.

Am Platz angekommen, drei Bäume lagen schon da, verabschiedete sich der Baum von mir mit den Worten: „Danke Wuestenfloh, es war eine schöne Zeit bei euch. Macht euch keine Sorgen um mich. Ich werde mich wieder in den ökologischen Kreislauf eingliedern“.

Das habe ich dann meinen beiden Damen so gesagt und sie waren erleichtert.