Kieler Woche

Die Gestaltung einer Todesanzeige ist eine schwierige Disziplin. Es gilt, das Mittelmaß zwischen spartanischer Kürze und informations- und gefühlsreichem Text zu finden. Für die Anzeige von Freunden gelten wohl andere Kriterien als für die Anzeige der Familie.

Da in diesem Fall die seglerische Vergangenheit das Verbindende war, wird der Text so anfangen:

Ein Schiff, das am Horizont versinkt,
ist nicht untergegangen,
es ist nur nicht mehr zu sehen…

Diese Formulierung soll sich in Seglerkreisen schon einige Male bewährt haben.

Jetzt fehlt ein Mann auf dem Marinekutter

Mitten aus dem Leben hat es einen langjährigen Kollegen genommen. Vor unseren Augen hat es ihn wie der Blitz getroffen.

Die Ersthilfe mit Herzmassage und Mund- zu Mund-Beatmung, dann die Nothilfe der Profis mit allen denkbaren Hilfsmitteln half nichts mehr. Der Notarzt lobte unseren jungen Kollegen für seinen qualifizierten Einsatz.

Wenig später, während noch der Leichnam mit einem Papierlaken zugedeckt auf dem Boden seines Bürozimmers lag, die Gespräche mit den beiden Polizisten, die Versuche, den nächsten Angehörigen zu erreichen und die Suche nach Papieren und Informationen.

Dann der schwarze Wagen des Beerdigungsunternehmens vor dem Gebäudeeingang und die beiden Herren im dunklen Anzug, die mit einer Trage zum Aufzug gehen.

Traurig.

Potenzen

Über Fragen wie: „Wieviel ist Vier hoch minus Einhalb“ werde ich mich jetzt gleich mit Töchterchen unterhalten müssen.
Die Zeit drängt, weil morgen eine Mathearbeit ansteht. Wie immer natürlich kurz vor den Ferien.

Mein Fahrrad

Kette auf kleinstes Kettenblatt und kleinstes Ritzel schalten. Wenn das kleinste Ritzel nicht erreicht wird, am Schaltwerk H-Schraube herausdrehen bzw. am Umwerfer L-Schraube etwas herausdrehen, falls das kleinste Kettenblatt nicht erreicht wird (Abb., a).Ist dadurch keine Verbesserung zu erzielen, muß kontolliert werden, ob das Schaltseil zu kurz ist. Dies ist der Fall, wenn das Seil noch starke Spannung aufweist, wenn das Schaltwerk auf dem kleinsten Ritzel bzw. der Umwerfer auf dem kleinsten Kettenblatt steht und der entsprechende Schalthebel bereits am Anschlag ist. In diesem Fall muß die entsprechende Klemmschraube gelöst und das Schaltseil etwas gelockert werden

Wenn ich das da oben vorher gewusst hätte, hätte ich mein Fahrrad ja nicht einfach zur Reparatur gegeben. Na ja, nun fährt es wieder und ich habe den kleinen Krauter unterstützt, damit seine Kinder wieder etwas zu essen haben.

Granitsteelen

sind diese Steine wahrscheinlich. Sie sind ein Hauptgestaltungselement der Grüntangente Nord und dienen der Markierung von Eingangssituationen.

Dabei fällt auf, dass SPON von Stelen spricht, auf denen Jugendliche herumhüpfen:
steelen

Wobei man im Web auch Steelen findet, die so aussehen:

Die Stele „Nero assoluto“ sieht wiederum so aus:

Ein Teppich…

…war bei einer Party die Hauptperson.

Der berühmte blogger praschl hat über den Partybegriff monologisiert und mich an eine Party erinnert, bei der ich in grauer Vorzeit auffällig geworden bin.

Ein Kollege K. hatte sich dazu durchgerungen, mal bei sich zu Hause eine Party zu veranstalten. Er war sozusagen in einer Reihe „Kommst du zu meiner Party komm ich zu deiner Party“ am dransten. Das Motto war: „Wir bekommen einen neuen Wohnzimmerteppich, wir feiern jetzt auf der alten Auslegware“.

Mein Anspruch an diese Party war also, den Teppich demonstrativ einsauen zu dürfen. Weil am Anfang alles ein bisschen steif vonstatten ging, habe ich dann meinen persönlichen Alkoholpegel durch geeignete Maßnahmen schnell gesteigert und war dann relativ schnell dabei, zur Tat zu schreiten:

Ich erhob mein Glas, schaute triumphierend in die Runde und kündigte an, jetzt den Inhalt des Glases auf den Teppich schütten zu wollen.

Um es kurz zu machen, ich erntete verständnislose Blicke, wurde an meinem Tun gehindert, konnte mit meinen Argumenten überhaupt nicht landen und wurde wegen Renitenz dann hinaus komplimentiert.

Da die Zeit bekanntlich Wunden heilt, wurden die Beziehungen später wieder gekittet. Heimlich wurde mir sogar Beifall gespendet. Und zusammen mit anderen Ereignissen erreichte ich mit der Zeit sogar eine gewisse Prominenz.

Ja so wars.

déjà vu

..diese immer gleichen gestanzten Sätze aus Politiker- und Fernsehmenschen-FressenGesichtern.

Diese seuchenhafte Übernahme von Phrasen („Jeder Tag ohne Rot-Grün ist bla bla“, „..Das ist Selbstmord aus Angst vor dem Tode..“.).

Dieser federnde Schritt, wenn der Besserverdiener Westerwelle vor das Mikrofon eilt und anfängt zu krähen.

Dieser hart-analytische christianische Blick und das Wochenschau-Timbre in der Stimme, wenn sie weltpolitisch bedeutsame Fragen an Politiker aus der zweiten Reihe stellt…

Diese ekelhafte Eitelkeit. Dieses Geiern nach hochbezahlten Regierungsämtern, während gleichzeitig, ja nun wirklich, die Arbeitslosigkeit abgebaut werden soll.

Wo bleibt da der Spaß?