Hedonismus im Alltag

Ein junger, nicht unsympatischer Kollege ist kürzlich in sein gebraucht gekauftes Reihenhaus umgezogen.

Wenn ich mich nicht irre, wohnt er dort alleine. Seine finanziellen und sonstigen Verhältnisse sind geordnet. Er sieht gut aus, ist intelligent und hat einen zur Ironie neigenden Humor. Alle Anzeichen sprechen dafür, dass er gesund lebt.

Er soll auch schon mal mit einer Freundin zusammen gewohnt haben.

Sein planendes Lebenskonzept wurde kürzlich deutlich, als wir in der Caféteria über das notorische Thema der Kinderlosigkeit junger und erfolgreicher Menschen sprachen.

Es sei doch sehr zu bedauern,

sagte er sinngemäß,

dass so viele Kolleginnen, die vor dem Kinderkriegen so gut ausgesehen hätten, danach aus dem Leim gegangen wären und auch sonst nicht mehr auf ihr Äußeres achten würden.

Eine zuverlässige Methode wäre es,

und er sah mich insistierend an,

wenn man sich eine Frau nähme, die durch ein schon vorhandenes Kind bewiesen hätte, dass sie zu der Sorte Frau gehört, die auch nach dem Kinderkriegen noch gut aussieht.

Irgendwie konnte ich ihm in dieser Angelegenheit keinen Rat geben.

Aus seiner Äußerung war ja immerhin zu entnehmen, daß er den Reproduktionsgedanken nicht grundsätzlich ablehnt.

PS: Meine Frau war ganz oben auf der Palme.

Besinnliches

Es ist fast Weihnachten, die Stube ist warm, der Kontostand nicht beunruhigend, der Tannenbaum leuchtet mit 38 elektrischen Lichtern vor sich hin, der Regen prasselt gegen die Scheibe des Veluxfensters und bald werden wir Bratwürste essen, weil die auch mal gegessen werden müssen…

Im Bücherschrank findet sich dieser kleine Band.
Bernhard Schmidt hat sich im September 1915 als Eigentümer eingetragen.

Auf der letzten Seite hat Bernhard Schmidt etwas mit Bleistift aufgeschrieben.

Man kann es ganz gut lesen. Ich schreib es hier nochmal auf, damit es besser lesbar ist:

Am 4. Sept. 15 ging eine Mine auf den Eingang zu meinem Unterstand, als ich gerade bei der Lektüre dieses Buches war. Durch den Luftdruck wurde der Eingang verschüttet, ein Becher mit Kaffe umgeworfen und das Buch beschmutzt. (Wir retteten uns durch einen Notausgang)
Bernhard Schmidt

Frohe Weihnachten!

Das Kind im Manne…

…befriedigt seinen Spieltrieb und springt auf diesen Zug auf:

Im Rahmen eines „Affiliate Programs“ wird Webseiten-Betreibern und Bloggern ein kostenloser Video-Client angeboten, über den – ständig upgedated – die 20 wichtigsten Nachrichtenbeiträge des Tages laufen.

Die Nachrichtenagentur Reuters bietet Bloggern, Nachrichtenportalen und anderen Online-Publishern die Möglichkeit, tagesaktuelle Videos in ihre Websites zu integrieren.

Und auf der rechten Seite kann man auch draufklicken!

Früher hatte man eben eine Dampfmaschine, die man zu Weihnachten rausgekramt hat, um sie mit Esbit anzuheizen. Heute fummelt man am Weblog herum. Oder hinkt der Vergleich?

Weihnachtsfrieden

Uff! Gerade noch geschafft!

Ich stehe seit Jahren in der dunklen Jahreszeit unter Beobachtung. Unser Pförtner lauert mir auf und weist mich darauf hin, dass ich mit meiner kaputten Fahrradbeleuchtung eine Gefahr für mich und alle anderen Verkehrsteilnehmer darstelle.

Gestern war es wieder so weit. Er stellte mich auf dem Flur, ohne dass ich ausweichen konnte. Mit erhobener Stimme steigerte er sich schliesslich zu der Aussage: „..wenn ich mit so einem ohne Licht zusammen stossen sollte, dann hau ich ihm noch eine rein..“. Seine Stimme vibrierte verdächtig.
Ich beendete die Konfrontation mit den Worten: „..wenn Sie dann noch eine Chance zum Zuschlagen haben..“.

Nun hat mein schlechtes Gewissen gesiegt. Für 25 Euronen hat mich der Fahrradfritze meines Vertrauens wieder beleuchtet.

Sollte der Pförtner mich morgen mit triumphierenden Gesichtsausdruck ansehen und einen Sieg seinerseits einfordern, werde ich mich dieses Ansinnens raffiniert widersetzen.

Ich weiss nur noch nicht wie.

Dieser Beitrag hat den B-Faktor +4,16

Blog-Evolution

Ist schon komisch, wie sich die Kommentiererei jeweils entwickelt. Irgendwie fühle ich mich oft missverstanden. Habe ich mich denn nicht klar ausgedrückt? Mein Beitrag war doch ironisch gemeint!

Ich werde jetzt mal meinen Beiträgen jeweils einen Ernsthaftigkeits- bzw. Spassfaktorindikator mitgeben (den „B-Faktor„), damit die Kommentaristen *) und Kommentaristinnen *) möglicherweise oder – auch nicht – sich auf meinen Beitrag besser einstellen können.

Zur Erläuterung: Dieser Beitrag hat den von mir selbst zugeteilten B-Faktor +3,2 (s. letzte Zeile)

Ich werde es in diesem Blog mal mit einer Skala von +6 bis -6 versuchen. Dabei bedeutet der positive Zweig natürlich „Achtung – Humor!“ (Beispiel: +5 = Nichts Ernst nehmen, nur lustige Kommentare erwünscht). Ein Beispiel für -6 wäre dann vielleicht „Am Besten nicht kommentieren, alle wissen sowieso schon, dass es masslos traurig ist“.

Mir ist klar, dass dieses Konstrukt natürlich meine sprachlichen Unzulänglichkeiten auszugleichen versucht. Aber immer noch besser, als diese albernen Smilies, die auf der Negativskala z.B. total deplatziert wären. Hier ein zufälliges Beispiel für die Anwendung von Smilies aus dem WWW.

Hier jetzt ein Definitionsversuch des „B-Faktors“ (vorläufig):

+6 Totaler Blödsinn, nichts Ernst nehmen, nicht zum „Thema“ kommentieren
+5 Der Autor ist alkoholisiert
+4 Der Autor ist guter Dinge, hat Arbeit, kein Krach in der Partnerschaft
+3 Frühling, Sonnenschein, Grillen im Park, Erektionen
+2 Katzen, Hunde unter 20 Kilo, Witze, Kinder anderer Leute
+1 Ernstgemeinte Antworten sind durchaus erwünscht
+0 Schmallippiges Thema, Kommentare bitte zur Sache, Infos erwünscht
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-1 Reinigungs- und Ordnungsfragen im Haushalt, Reptilien und Insekten
-2 Mir ist langweilig, bitte nicht reizen
-3 Deutsche Regionalpolitik, Musikantenstadl, Hühneraugen
-4 Welchen Sinn hat Bloggen, mein Platz in der Gesellschaft, Aktienrecht
-5 Fernsehprogramm, Prostata, Osteoporose, Familie des Partners
-6 Katastrophen globalen Ausmasses, Bush oder Berlusconi wieder gewählt

Dieser Beitrag hat den B-Faktor +3,2

*) Richtig wäre natürlich „Kommentatoren“ bzw. „Kommentatorinnen“. Bei einem B-Faktor > +3,0 sind aber Verballhornungen zulässig.