Handarbeit

Hat schon mal jemand so einen Ball mit der Fahrrad-Luftpumpe aufgeblasen?

Nein? Aber ich!

Geschätzte dreimillionenmal muss man pumpen, bis aus dem lappigen Gummi ein Ball wird.

Und wenn man dann das Aufpumpventil rauszieht, entweicht die mühsam reingepumpte Luft wieder. Der Verschlussstopfen muss dann ganz schnell in das Aufpusteloch gedrückt werden, damit der angepeilte Druck erhalten bleibt.

Der Klimawandel

Der Klimawandel manifestiert sich jetzt auch in unserem Stadtwald, den wir bisher ganz arglos als Spaziergänger konsumiert haben.

Ein morscher Baum zieht unsere Blicke auf sich.

Am Stamm (links) befindet sich ein austernförmiger Auswuchs, der leicht fluoresziert (auf dem Foto wird das leider nicht deutlich). Nichts kann mich offensichtlich davon abhalten, dieses Gebilde anzufassen, obgleich meine Frau mir mit flehendem Blick in den Arm fällt. Meine Hand wird supramagnetisch angezogen und berührt das Phänomen. Es fühlt sich hart an, leicht temperiert – und es vibriert – wenn auch fast unmerklich. Es ist eher ein kraftvolles Summen, das sich der ganzen Umgebung, einschließlich meines Körpers, mitteilt.

Dann passiert es.

Ein tiefdröhnener Schlag unterhalb der Hörgrenze erschüttert den Wald. Wir spüren es mit einem Organ, mit dem wir, anders kann es nicht sein, nur für diesen Augenblick, ausgestattet worden sind.

Der moderige Waldboden vor unseren Füßen öffnet sich, mürbes Holz wühlt sich hervor und aus dem Holz drängt mit einem schmatzenden Geräusch die Waldqualle (rechts) hervor. Die Bezeichnung Waldqualle drängt sich deswegen auf, weil, wie bei der neuerdings in der Ostsee auftretenden Ohrenqualle, der Quallenkörper innerlich leuchtet und irrlichtert (das Foto kann das leider nicht wiedergeben).

Wir staunen nun Bauklötze, als wir bemerken, dass von der Waldqualle eine Strahlung ausgeht, die sich auf die grünen Kabel vor unserem Standort überträgt (links). Leider wird auch in diesem Fall nicht deutlich, dass die lianenartigen Stränge pulsierend grün leuchten. Hier walten ungeheure Energien.

Diese Energie überträgt sich jetzt auf eine biologische Antennenanlage. Man sieht auf dem Foto rechts noch die grüne Energieliane (unten links), die die Energieströme aus dem Lianengewirr (oben) zusammenfasst und damit die Antennenanlage versorgt.
Man wird uns glauben, dass von diesen Strahlern nun ein rosa-blauer armdicker Sendestrahl in die nordwestliche Stratosspäre unseres Planeten ausgeht, dessen weiterer Verlauf wegen des düsteren Wetters von uns nicht wahrgenommen werden kann.


Jetzt, während ich die Eindrücke unseres Spaziergangs hier wiederzugeben versuche, dämmert mir langsam, dass es unmöglich sein wird, bei allen Lesern glaubwürdig zu erscheinen. Damit müssen wir leben. Es ist ja auch nicht gelungen mit der kleinen Digitalkamera all die Erscheinungen auf den Chip zu bannen, die wir rezipiert haben.

Ein letzter Versuch, die Welt, auch die wissenschaftliche, noch zu überzeugen, soll das letzte Foto sein, das die Anwesenheit eines außerirdischen Wesens dokumentiert. In dem wabernden Wasser, das vor unseren Füßen rieselt, spiegeln sich die unteren Extremitäten eines Individuums, das uns mit drei traurigen Stielaugen anblickt, bevor es sich wegbeamt.

Das volle Leben!

Ich war hin- und hergerissen, welches Ereignis heute im Vordergrund meines Eintrages stehen sollte.

Da war einmal die Leselounge in Kiel im Wettbewerb, wo MC-HolstenWinkel an der Ausweitung seiner Blog-Omnipräsenz arbeiten durfte und

zweitens mein Geburtstag.

Letztlich hat die Tatsache, dass ich jetzt den ersten Akkuschrauber meines Lebens geschenkt bekommen habe, den Ausschlag gegeben (s.o.)!

Im Baumarkt stand einer neben uns, der das Geschenk sah. Er sagte, er hätte drei (!) Akkuschrauber, dafür aber keine Frau mehr. Er würde nie, aber wirklich nie mehr heiraten.

Das nur nebenbei.

Interessiert das noch Jemand?

SPON berichtet, dass irakische Frauen ihr Schweigen brechen und von Vergewaltigungen berichten. Der Ministerpräsident Maliki bestreitet die Vorwürfe.

Baghdad Burning, die Bloggerin aus Baghdad, schreibt:

The Rape of Sabrine…
It takes a lot to get the energy and resolution to blog lately. I guess it’s mainly because just thinking about the state of Iraq leaves me drained and depressed. But I had to write tonight.

Maliki is the stupidest man alive (well, after Bush of course…) if he believes his arrogance and callous handling of the situation will work to dismiss it from the minds of Iraqis.

Nachhilfe

Watt is, wenn um zwölf am Freitag in der evangelischen Kirche die Glocke läutet?

Wohlgemerkt, nicht die Glocken, sondern nur eine der Glocken.

Ist dann vielleicht jemand gestorben, geboren oder verheiratet?

So jetzt schweigt die Glocke wieder, nach fünf Minuten…

PS: Plötzlich kommt die Sonne durch. Gibt datt da einen Zusammenhang vielleicht?

PPS: Viel Spass beim Lesen übrigens, wenn ihr auf das Bild klickt!

Jungfernstieg

Jaja, ich weiß schon, unser Jungfernstieg hier in Kiel ist ja nun nicht so mondän wie der Stieg in Hamburg.

Aber immerhin blicken wir stadteinwärts genau auf den Rathausturm – und abends mit Beleuchtung.

Den geneigten Lesern dieses Blogs ist wohl schon bekannt, dass das eingerüstete Haus unter einem Schwammproblem leidet. Die Bewohner der oberen vier Wohnungen sind ausquartiert. Wir, das ist hier auch schon dokumentiert, hausen in einer Steuerberaterpraxis, aber das nicht schlecht.

Heute nun habe ich unsere Wohnetage mit Billigung des Vorarbeiters betreten, denn es war noch ein Teil des Fußbodens vorhanden. Das Foto lässt vielleicht ahnen, dass die Wohnqualität im Moment nicht so besonders ist. Die Flocken auf dem Foto stammen vom Raumstaub, der durch das Blitzlicht angeleuchtet wird.

Achtung, neuere Entwicklungen in der Blogossphäre:

Beim Club der halbtoten Dichter wird mir die Gelegenheit gegeben, gegen den Hausschwamm zu protestieren.
Tod dem Hausschwamm!

Hier geht es zum Wohnreport Nr. 228.
Hier geht es zum Wohnreport Nr. 330.

Guinness in Dosen

Mein Kumpel kam gestern nachmittag in unsere Steuerberaterpraxis und jeder von uns hat vier Dosen Guinness getrunken. Um acht kam sein Sohn und ist mit seinem Vater nach Flensburg gefahren, weil, man fährt ja nicht mit vier Guinness im Bauch Auto.

Es war ein netter Abend. Wie immer sprachen wir über Gott und die Welt. Frau und Kind besorgten Döner, so dass das dunkle Gebräu nicht ganz alleine im Bauch herumschwappen musste.

Einen nicht unerheblichen Teil unserer Gespräche widmeten wir der Kugel, die sich in jeder Dose befindet. Dass in jeder Dose etwas drin ist, stellt man fest, wenn man eine Dose schüttelt.

Dass es eine Kugel ist, hatte ich schon am Vortag heraus gefunden, weil ich nach dem Verzehr eine Dose aufschnitt, zuerst mit einem Küchenmesserstich und dann mit einem Küchenscherenschnitt.

Heraus purzelte eine weiße Plastikkugel, die ungefähr so groß wie ein durchschnittlicher Hoden ist. Die Kugel ist nicht völlig homogen sondern hat irgendwie Löcher, deren Funktion wir auch durch lebhaftes Diskutieren nicht vollständig aufklären konnten.

Heute nun schickt mir mein Kumpel eine Mail, in der er leicht vorwurfsvoll mit Hilfe von Links auf eine Guinness- eine Wikepediaseite zeigt, dass seine Recherche des Rätsels Lösung gefunden hat.

In der Kugel ist Nitrogen oder sowas ähnliches. Und das bewirkt eben, dass das Bier aus der Dose so schmeckt wie in der Kneipe aus dem Hahn.

Eigentlich war das sowieso klar. Deswegen muss mein Kumpel mich doch nicht anmaulen. Nur weil ich ein Blog habe, meint er immer, dass ich tätig werden muss, um die wirklich wichtigen Dinge hier zu veröffentlichen.

Grummel grummel…

Was für ein Scheiß

Er präsentiert Höhepunkte seines Soloprogramms. Ob Skiurlaub, Spaßbad, Liebe auf den ersten Blick, Sexualität, Blähungen, Zahnschmerzen, Hexenschuss, Aktivurlaub – nichts, worüber sich der nörgelnde Frührentner nicht aufregen würde.

Nichts entgeht ihm, nichts ist vor ihm sicher, am wenigsten das Publikum – und das hat seinen Spaß an dieser genialen Mischung aus Blöd- und Hintersinn.

Das deutsche Fernsehen, für das ich auch Gebühren zahle, ist erbarmungslos. Zur Hauptsendezeit taucht ein Silbereisen auf, der mit gehirntoten Singautomaten beim Prekariat Schunkelreflexe auslöst.

Dann wird man also auf die späten Stunden verwiesen, wenn die Silbereisenfans selig schlafen, und gerät an so ein Flachkopfarschloch Knebel. Auch da ist das Publikum begeistert, besonders wenn die Fernsehkameras die Reihen abscannen.

Dahinter steckt die Alkoholindustrie, die uns alle zum Saufen bringt. Nur wenn wir permanent besoffen sind, kann man die Gesundheitsreform, die Rente mit 67, das in der BRD nicht realierbare Rauchverbot und die Raserei mit Höllenmaschinen auf deutschen Autobahnen noch ertragen.